Nur so am Rande (Sippe Adler auf dem Albtraufgängerweg)
Tag 1
11/09/2021
Nachdem wir unseren Hike aufgrund von Corona um ein Jahr verschieben mussten und etliche
Lockdowns durchgestanden hatten, hatten wir es endlich geschafft, als Gruppe einen Termin für
einen Hike zu finden.
Leider war die Wettervorhersage für das gewählte Wochenende nicht allzu gut.
Als wir uns am Samstagmorgen um 08.30 Uhr am Canisiusheim trafen, begann es schon etwas zu nieseln.
Doch davon ließen wir uns nicht einschüchtern. Lina und Trude setzten uns an einem Parkplatz in der
Ortsmitte von Gingen ab und wir marschierten motiviert los. Laut Angi handelte es sich sowieso nicht um Regen, sondern um flüssigen Sonnenschein.
Schon am Ortsausgang stieg der Hang steil an und wir plagten uns zunächst ein Stück über nasse Wiesen nach oben, wo dann ein schmaler Pfad eben weiterführte. Immer wieder leitete uns der Weg etwas nach oben und wir kamen ordentlich ins Schnaufen. Als wir uns oberhalb von Geislingen befanden, brach die Sonne durch die Wolkendecke und verdrängte jeglichen Regen.
Richtung Sportplatz am Rand von Geislingen marschierten wir auf Asphalt und merkten wie anstrengend dieser Untergrund für unsere Füße war. Daher legten wir am Sportplatz unsere Mittagspause ein und vesperten erstmal ausgiebig. Danach war es leider umso anstrengender wieder den schweren Rucksack aufzusetzen und in die Gänge zu kommen. Jeder konnte die Belastung am eigenen Körper spüren. Als wir dann in Eybach den letzten Anstieg auf uns nahmen und im Felsental nach oben stiegen, wurde dies natürlich nicht besser. So schön die Landschaft war, wir legten nach jeder Kehre eine Pause ein, um zu verschnaufen und Kräfte zu sammeln.
Oben angekommen erwartete uns die weite schwäbische Alb mit Sonnenschein und weitläufigen Feldern. Am Lindenhof vorbei und noch ein letztes Mal kämpfen und die Grillstelle Wagrain war erreicht. Alle ließen die Rucksäcke fallen, legten sich ins Gras, zogen die Wanderschuhe aus und entspannten erstmal. Bei einer kleinen Vesperpause ruhten wir uns aus und waren sehr froh unser Tagesziel erreicht zu haben.
Doch unser Glück war nur von kurzer Dauer. Eine Gruppe fuhr mit den Autos vor und gab uns zu verstehen, dass sie dort grillen und länger verweilen würden. Dies war für uns leider der Anlass weiterzuziehen, da wir definitiv unsere Ruhe wollten.
So plagten wir uns noch nach Weiler und teilten uns auf. Während Ida, Valea und Angi Leute ansprachen, ob wir auf irgendeiner Wiese nächtigen dürfen, kümmerten sich Teresa und ich um Trinkwasser.
Und siehe da, das Glück war auf unserer Seite. Ein junger Arbeiter lud uns zu sich auf seine Wiese ein. Wenig später dann sogar zu sich nach Hause in seinen Garten, wo wir sogar die Toilette nutzen durften. Er erklärte uns schnell wie wir dort hinfinden würden und kam dann ca. 30 min. später nach.
Der Garten war groß, schön gelegen und lag sogar auf unserer Route. Jackpot!
Nachdem wir eine Runde Qwixx gespielt, Valea einen Powernap und jeder die Toilette genutzt hatte, kam dann auch die Mutter unseres Gastherrs und zeigte sich mehr als großzügig, bot uns sogar die Möglichkeit zu duschen und mitzugrillen an. Was wir dankend ablehnten.
Die Zelte standen gut und in einer Art Unterstand konnten wir bequem sitzen und kochen. Unsere Penne kochten wir auf mehrere Etappen und ließen sie uns mit dreierlei Pesto schmecken. Zum Abschluss des Abends spielten wir noch eine Runde Arschkarte und machten uns fertig zum Schlafen. Als wir kurz nach 21 Uhr unsere Zelte bezogen, begann es leicht zu nieseln. Ein beruhigendes Geräusch auf dem Zelt. Wir waren kaputt, froh zu liegen und vorerst keinen Rucksack mehr tragen zu müssen.
Stecke: 17 km
Tag 2
12/09/2021
Um 7 Uhr klingelte mein Wecker und als ich den Reißverschluss meines Zeltes öffnete, erwartete mich dichtester Nebel. Bis ich mich im Bad fertig gemacht und im Zelt alles zusammengeräumt hatte, kam noch kein Lebenszeichen aus dem Zelt der Mädels. Also wackelte ich ein wenig an ihrem Zelt und versuchte sanft die Schlafenden zu wecken. Langsam, aber sicher kam Leben in das Iglu und schon bald schoben sich einige müde Gestalten aus dem Zelt.
Wenig später waren wir bereit aufzubrechen. Der schwere Rucksack zerrte an unseren Schultern, doch es war nicht ganz so schlimm wie erwartet. Am Helfenstein angekommen gab es erstmal Frühstück. Leider ohne Aussicht auf Geislingen, da der Nebel immer noch sehr hartnäckig war. Von da an spazierten wir bergab nach Geislingen, durchquerten die Fußgängerzone und mussten wenig später ziemlich steil an kleinen Schrebergärten vorbei aufsteigen. Nach nur einem kurzen Abschnitt auf der Ebene begann der Zick-Zack-Weg hinauf zum Ostlandkreuz. Dieser strengte uns alle ziemlich an und als wir endlich oben ankamen, waren wir klitschnass und völlig aus der Puste.
Die Sicht wurde zunehmend besser und die Sonne verdrängte den Nebel. Nun durften wir endlich eben auf einem Waldweg weiterlaufen, bis wir den Kahlenstein erreichten. Von dort ging es wieder etwas bergab. Ida, Valea und Angi begannen sich mit Gesang von den belasteten Beinen abzulenken und gaben Flinke-Hände-Flinke-Füße, das Georgslied, Barbie Girl und My heart will go on zum Besten.
Oberhalb von Bad Überkingen führte ein breiter Kiesweg am Waldrand entlang, wo wir an den moosbewachsenen Kaskaden zwei Feuersalamander beobachten konnten. Wenig später am Naturkneippbecken legten wir unsere Mittagspause ein und während die Mädels unsere Lebensmittel auf dem Tisch ausbreiteten, drehte ich eine Runde durch das eiskalte Wasser. Wir anderen gaben uns mit Brot, Gurke, Käse und Wurstdosen zufrieden, Valea wollte aber wieder eine Karotte mit Nutella verspeisen. Naja, jedem das seine!
Bis zum Aufstieg am Überkinger Wasserfall zog sich der Weg noch ziemlich lange und dann stand er vor uns: Der letzte Aufstieg unserer Wanderung.
Doch dieser war fieser als alle anderen zuvor. Steintreppen, Wurzeln und alles unglaublich steil. Der Wasserfall war zwar schön anzusehen, doch konnten wir den Anblick nicht wirklich genießen, da wir nur am Schnaufen, Fluchen und Pausieren waren. Der Weg bis kurz vor Aufhausen zog sich noch eine gefühlte Ewigkeit und wir waren heilfroh, dass dies der letzte Anstieg war.
Von dort führte der Albtraufgängerweg nur noch eben am Trauf entlang durch den Wald. Unsere letzte Pause legten wir am Kilianskreuz ein, wo wir unser Ziel bereits vor Augen hatten und doch so weit entfernt waren. Der Abstieg zur Ave Maria war ein Gewaltakt und wir waren heilfroh, als wir endlich unser Heimatdorf erreicht hatten, die stinkenden Klamotten ausziehen konnten und endlich unter eine kühle Dusche steigen konnten. Das Laufen bescherte uns an diesem Tag wohl keinerlei Spaß mehr, doch es waren zwei wunderbare Tage als Gruppe.
Strecke: 18,8 km